Links neben dem „Jakoberturm“, dem südwestlichen Eckturm der Stadtbefestigung, sind 6 mittelalterliche Grabsteine angebracht. Bei Demolierung der alten Befestigungsanlagen 1846 hat man diese aufgefunden. Sie entstammen dem außerhalb der Stadtmauer gelegenen jüdischen Friedhof, der nach der Ausweisung der Gemeinde durch Maximilian I. um 1500 endgültig aufgegeben werden musste.
1995 wurde an dieser Stelle erstmals nach der Vertreibung der jüdischen Gemeinde 1938 wieder Schabbat gefeiert. Auf Einladung einer Freikirche, der Ichthys-Gemeinde Wiener Neustadt, kamen Überlebende der Shoah und ihre Nachkommen nach Österreich.
Eine von der Künstlerin Carola Tengler angefertigte Gedenktafel erinnert an diesen historischen Augenblick.
Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.